Ried: Kinderschutz und frühes Erkennen von Gefährdung

  • 08.07.2024
  • |
  • Barmherzige Schwestern Ried
Erstaunliche Einblicke in die Mutter-Kind-Interaktion bot eine Fortbildungsveranstaltung, zu der die Kinderschutzgruppe des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried und der Verein Frühe Hilfen Innviertel eingeladen hatten.

Früherkennung von Unterstützungsbedarf und Kindeswohlgefährdung im Kleinkindalter – Feinzeichen und Schutzstrategien in der Eltern-Kind-Interaktion lautete der Titel der Veranstaltung. 120 Fachleute, die beruflich mit Kleinkindern zu tun haben, nahmen am Vortrag von Dr. Peter Schernhardt teil. Er ist Fachpsychologe für klinische Psychologie und Psychotherapie und auch Psychoanalytiker, und war langjähriger Leiter der psychotherapeutischen Fachambulanz für Babys und Kleinkinder in Bayern. „Es freut mich außerordentlich, dass so viele der Einladung gefolgt sind“, begrüßte Prim. Dr. Andreas Wimmer, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde und der Kinderschutzgruppe am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, die Teilnehmer*innen aus den Bereichen Medizin, Pflege, Geburtshilfe, Psychologie, Pädagogik und Sozialarbeit.

Daniela Rebhan, Leiterin der Frühen Hilfen Innviertel betonte, dass das kostenlose Angebot der Frühen Hilfen sich an Schwangere und Familien mit Kindern bis zum dritten Lebensjahr richtet und umfassende Unterstützung in allen Lebensbereichen bietet.

 

Was brauchen Kinder?

 

In seinem interaktiven Vortrag sensibilisierte Dr. Schernhardt die Teilnehmerinnen für die Zeichen, die die Qualität der Beziehung zwischen Kind und Mutter anzeigen. Babys sind völlig auf ihre Bezugspersonen angewiesen und benötigen für eine gesunde Entwicklung vor allem eine feinfühlige Mutter, die die Zeichen des Kindes gut lesen kann und angemessen darauf reagiert.

 

Dr. Schernhardt zeigte anhand von drei Videos von Mutter-Kind-Spielsituationen, wie Babys im Alter von 4, 8 und 12 Monaten ihre Unzufriedenheit in der Interaktion mit der Mutter ausdrücken. Die Babys zeigten hohe Erregung und Wachsamkeit, gepaart mit körperlicher Reglosigkeit, Anspannung und fehlenden echten Emotionen. Dies führt langfristig zu Kindern, die zwanghaft versuchen, immer alles richtig zu machen. Diese zwanghaften Kinder fallen in den Bildungseinrichtungen nicht auf, weil sie enorm anpassungsfähig und brav sind, hinter der Fassade steckt aber großes Leid.

 

Das frühzeitige Erkennen von potenziellen Gefährdungen und das Angebot von Unterstützung für die Familien ist wichtig für eine gesunde kindliche Entwicklung. Die Teilnehmer*innen der Fortbildung haben einen wichtigen Schritt zur Sensibilisierung im „Lesen“ von non-verbalen Zeichen bei Kleinkindern gemacht.


Zurück zur Übersicht

Weitere Beiträge